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 Redewendungen
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Etwas als Feigenblatt benutzen

Das Blatt des Feigenbaums wurde erst tatsächlich, später zumeist bildlich (symbolisch) oder sprachlich genutzt, um etwas zu be- oder verdecken. Es wurde und wird verwendet, um etwas zu beschönigen, im günstigeren Licht erscheinen zu lassen. Um einen Vorteil zu erzielen.

Begonnen haben soll die ganze Geschichte des Feigenblatts mitten im Paradies, wohin sich auch heute noch viele Menschen sehnen. Das ihnen für den Fall versprochen wird, wenn sie sich zu Lebzeiten auf Erden gottestreu, nach der Schrift verhalten. Ob Jude, Christ, Islamist, Buddhist, Hinduist oder welcher Religion sie auch lebensgeschichtlich anhängen mögen.

Bei der Redensart "Etwas als Feigenblatt benutzen" ging es ursprünglich darum, das als obszön bewertete den (neugierigen) Blicken zu entziehen. Nachzulesen in der Elberfelder Bibel (2003), in 1.Mose (Genesis) 3(7), an dieser Stelle eingebettet in die Verse 6 und 8:

(6) Und das Weib sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Manne mit ihr, und er aß.

(7) Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen.

(8) Und sie hörten die Stimme Jahwes Gottes, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Und der Mensch und sein Weib versteckten sich vor dem Angesicht Jahwes Gottes mitten unter die Bäume des Gartens.

Dazu das Grimmsche Wörterbuch nach dem einleitenden Hinweis auf die biblische Quelle (Mose) des Feigenblatts und somit der Redensart "Etwas als Feigenblatt benutzen", wie die dazu erwähnten Beispiele zu belegen scheinen: - Eine faule Entschuldigung ist so viel nutz als Adams Feigenblätter zu Hosentuch; aber vom Jahrhundert kann man dies nicht verlangen, ohne Feigenblätter und Tierfelle kommt es nicht aus; die philosophischen Systeme, die als Feigenblätter oder des Zanks und der Schau wegen aufgestellt werden; wenn er nur irgend Vorwand und Feigenblatt hat, sich seinen Leidenschaften hinzugeben; beschämt darüber, dass die Scherzlüge so gar ein schmales Feigenblatt ist; bei einem Tiere (einer Hündin) nennet man das weibliche Glied das Feigenblatt. - Beispiele, die sich bis in unsere Zeit hinein so oder ähnlich mühelos vielfach auffinden lassen und somit das dort Behauptete erneut belegen.

Die ursprüngliche Idee des Feigenblattes ist den meisten Menschen bekannt, dessen Aufgabe ist nicht erklärungsbedürftig und beliebt (Bedeckung der / obszönen? / Geschlechtsteile). So verstehen die meisten Menschen auch ohne klärende Worte, was mit dem "frauenpolitischen Feigenblatt der schwarz-gelben Bundesregierung" gemeint gewesen ist; was ein "Feigenblatt in Sachen Bürgerbeteiligung" meint; oder warum eine Aktion ein "Irrweg und letztendlich ein ökologisches Feigenblatt" ist, "um der dreckigen Kohle ein sauberes Image zu verpassen".

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 07.2017, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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