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Lesezeichen [ Info # Jobs # QR-Code # Projekte ]Fr 29 März 2024 10:24:37


 Redewendungen
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Ross und Reiter nennen

Viele Menschen haben sich geradezu darauf spezialisiert, Nebel zu verbreiten, sich mit Andeutungen durchs Leben zu schlagen. Denn das hat gewisse Vorteile, jedenfalls für sie selbst. Und es trifft oft mörderischer, als wenn sie "Ross und Reiter nennen", also sagen, von was (Ross = Sache, Ding etc.) und wem (Reiter = Person, Unternehmen etc.) sie sprechen. Als wenn sie klar und deutlich aussprechen, von was und wem die Rede ist. - Solche Menschen halten sich ständig ein Hintertürchen für den Rückzug offen, wenn es kritisch werden sollte, kommen allerdings mit ihren nebelhaften Andeutungen fast immer dem angestrebten Ziel bereits sehr nahe, zum Beispiel jemanden diskreditieren, seinen guten Ruf beschädigen.

Werden aber Ross und Reiter genannt, müssen diese Menschen zu dem stehen, was sie behaupten. Müssen ihre Behauptungen belegen und beweisen. Müssen mit bedenken, dass nunmehr ihre Behauptungen auch für andere nachprüfbar sind. Ist das der Fall, löst sich das sorgsam eingeleitete und strategisch verpackte "ich weiß, ich bin sicher, ich vermute, ich habe das Gefühl, für mich ist ganz klar" etc. bei näherer Betrachtung oftmals in Wohlgefallen auf, ist nicht mehr haltbar, stürzt in sich zusammen wie das sprichwörtliche Kartenhaus, verfehlt seinen Zweck. Denn eine Absicht verbirgt sich stets dahinter, auch wenn sie dem Ankläger nicht bewusst ist. - Denn niemand tut etwas einfach so, ganz ohne Sinn und Verstand.

Ein klassisches Beispiel für das Behauptete ist die immer wieder aufflackernde Diskussion um Doping im Fußball: - "Mittlerweile hat man das Gefühl, jeder Doktor oder Professor irgendeines Institutes kann behaupten, im Fußball würde systematisch gedopt. Meine Güte, wer sich da alles zu Wort meldet und Kübel von Dreck über den Fußball ausschütten darf - da fehlt mir jegliches Verständnis", schrieb der Sportdirektor von Bayer Leverkusen in seiner "Kicker-Kolumne". Und der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler sagt verärgert dazu: Bis auf wenige Fälle, bei denen Profis durch die Einnahme von Appetitzügler oder den Gebrauch von Haarwuchsmitteln "Opfer ihrer eigenen Naivität" geworden sind, seien "keine Sünder bekannt". Und wer es besser wisse, der solle die Beweise auf den Tisch legen, Ross und Reiter nennen - oder die Klappe halten. (Quelle: Hamburger Abendblatt, 25. Juni 2007)

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 09.2010, S. 6.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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