Das A und O von etwas sein
Die Redensart "Das A und O von etwas sein" wird oftmals mit der Absicht verwendet, das Verhalten oder das Denken eines Menschen zu beeinflussen. Zum Beispiel durch die immer wieder gerne verwendete Aussage: "Das A und O bei der Gewichtsregulation ist, dass du nicht mehr so viel in dich reinstopfst, dich vor allem mehr bewegst." Gezeigt wird damit auf den Kernpunkt, auf etwas von elementarer Bedeutung, auf das Wesentliche, das Wichtigste, die Quintessenz, um ein angestrebtes Ziel zu erreichen. "Die strategische Arbeitsorganisation ist das A und O jedes Unternehmens, das sich erfolgreich in Europa behaupten möchte."
Das klassische griechische Alphabet beginnt mit A wie Alpha und endet mit O wie Omega und markiert als zentrales Element dieser Aussage den Anfang und das Ende. Die Herkunft dieser betagten Redensart ist die Offenbarung, die Johannes-Apokalypse: "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige." Und an anderer Stelle ist zu lesen: "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte." Dabei wurden die Begriffspaare und ihre Verknüpfung mit dem griechischen Alphabet keineswegs zufällig gewählt. Denn der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets galten früher als Schlüssel zum Universum, vor allem aber eben auch symbolisch für das Umfassende, die Totalität, die Gesamtheit.
Heute ist man gut beraten, solche offenbarenden Aussagen über sich zu unterlassen. Selbst wenn man es weiß und absolut sicher ist. Denn Menschen, die so etwas von sich behaupten, begegnet man tatsächlich meistens in geschlossenen Anstalten. Und bekannt ist eben auch, dass das schon damals, im fernen Palästina, ein schreckliches Ende genommen hat. Dort wurden die Menschen zwar nicht eingesperrt, aber dafür ans Kreuz genagelt. Dass so etwas sehr unangenehm ist, kann man sich vorstellen. Auch ohne das A und O von etwas zu sein.
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 03.2013, S. 11