Etwas aus dem Effeff können
Die Redensart "Etwas aus dem Effeff können" wird verwendet, wenn sich jemand besonders gut mit einem bestimmten Thema auskennt, als Experte auf seinem Gebiet gilt, erfahren im Beruf ist ("Übung macht den Meister"), also etwas tatsächlich hervorragend beherrscht.
Dass nebenbei 70 bis 80 Mal am Tag das Telefon klingelte, wenn Homburger den Sperrmüll bestellten, war sozusagen eine Nebenaufgabe. Die hat dazu geführt, dass der 63-Jährige aus dem Effeff weiß, wo jede der 498 Straßen der Kurstadt liegt und wann dort Sperrmüll abgeholt wird. - "Wir kennen unser Haus aus dem Effeff. Die Ortskenntnis ist unser Kapital", erklärt Wiegand, der den Werkschutz bei VW leitet. Man bekomme einen Blick dafür, wo etwas nicht stimmt, sagt er. - Und Unterstützung bei solchen "Familienangelegenheiten" wie Elterncafés, Frühstücks- oder Spieletreffs etc. beherrschen die "Frauen für Familien" nun wirklich aus dem Effeff. - Fast jeden Tag hat er für die Marktmusik in St. Marien geprobt, kennt die Ladegastorgel aus dem Effeff. - "Die singen ein Lied aus dem Effeff", auch jene, die Deutsch als Zweitsprache haben. - Feuerwehren beherrschen ihr Metier aus dem Effeff. -Lena Kuhlmann beherrscht die Fluggerätetechnik aus dem Effeff. - Den Entwurf zur kommunalen Finanzreform kennt Stadtrat Felix Schwenke aus dem Effeff.
Die Frage nach der exakten Herkunft der Redensart "Etwas aus dem Effeff können" zeigt auf Mutmaßungen: 1. wurden seit dem 17. Jahrhundert von den Kaufleuten die Waren mit f (fino = fein) bis ff (finissimo = superfein) klassifiziert, was manche Zeitgenossen zu der Aussage verleitete, die Kaufleute legen ihre Warenpreise aus dem "ff" fest; 2. steht das f in der Musik für Forte (laut, stark, kräftig), das ff für Fortissimo (große Lautstärke, Klangfülle); 3. zitierten die Glossatoren der römischen "Corpus juris civilis" die Pandekten als wichtigsten Teil des überlieferten römischen Rechts (kurz: Pandektenzitate) mit "ff". Somit schöpfte in jener Zeit der begabte Jurist sein Wissen aus dem "ff", einer Quelle gesicherten jahrhundertealten Wissens. Denn was mit den Pandekten belegt ist, galt als gründlich und zuverlässig.
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 07.2016, S. 11.