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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # MagicWords ]Do 21 Nov 2024 10:37:33


 Redewendungen
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Jemandem einen Bären aufbinden

Das Wesen der Redensart ist bekannt. "Jemandem einen Bären aufbinden" bedeutet, eine Geschichte zu erzählen, die selbst der Gutgläubige durchschauen sollte, was allerdings häufig nicht der Fall ist. Und wird von diesem die Geschichte weitererzählt, bekommt der hier aufs Glatteis geführte zu hören: "Da hast du dir aber einen Bären aufbinden lassen." - Somit ist die Wendung gedacht für Geschichten, bei denen der Zuhörer bemerken soll, dass hier eine rechte Lügengeschichte vorgetragen wird. Das gehört durchaus zum Spiel und ist beabsichtigt. Nach dieser Auslegung geht es also darum, eine Lügengeschichte vorzutragen, die es dem Zuhörer zu irgendeinem Zeitpunkt unmöglich machen sollte, die erzählte Geschichte zu glauben.

Bei diesen Geschichten braucht es den Bären, um die Lüge deutlich hervortreten zu lassen. Sein enormes Gewicht symbolisiert gleichsam die Last der Lüge. Die Lüge soll dem Zuhörer gewissermaßen eine Last aufbürden, die so schwerwiegend ist, dass sie den Zuhörer zwingt, die Lüge zu durchschauen. - Geht es um die Herkunft der Redensart, wird dieser Aspekt, für manche schwer begreifbar, in allen Auslegungen hervorgehoben. - Eine andere und plausible Deutung der Redensart "Jemandem einen Bären aufbinden" ist, dass vermutlich im Laufe der Zeit zwei voneinander getrennt existierende Redensarten vermengt worden seien: "einen Bären anbinden" (für Schulden machen) und "etwas aufbinden" (für etwas vorlügen).

Möglich ist auch, dass diese Redensart in den Gemarkungen von Wien entstanden ist. Dort wohnte von 1828 bis 1832 der Wiener Dichter Castelli in der Bärenmühle auf der Wieden, wo er seine bärbeißigen Anekdoten verfasste, die bald unter dem Namen "Wiener Bären" bekannt wurden. Diese Anekdoten beinhalteten manch "kalten Aufschnitt", wurden rasch berühmt und könnten schließlich in die Redensart "Jemandem einen Bären aufbinden" eingemündet sein. Denn "Kalter Aufschnitt" steht auch für "aufschneiden" und bedeutet gemeinhin, dass es sich bei diesen Lügengeschichten (des Dichters oder Vortragenden) tatsächlich um nichts anderes als um "schwer verdauliche Prahlereien" handelt, um die sprichwörtlichen "Wiener Bären".

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 03.2010, S. 11.


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