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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Haikus ]Do 21 Nov 2024 11:10:20


 Redewendungen
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In Bausch und Bogen

Wer etwas im Ganzen (en bloc), ganz und gar, vollständig, rundweg, absolut, pauschal oder undifferenziert veräußert oder erwirbt, wer eine Person oder Sache in höchsten Tönen lobt oder verdammt, ohne in die Einzelheiten zu gehen, könnte dafür als Platzhalter ebenso die Redensart "In Bausch und Bogen" verwenden. Denn für nichts anderes steht diese aus der Rechts- und Kaufmannssprache stammende und seit 1700 belegte Redensart. Diese zunächst bei Grundstücksverkäufen verwendete Klausel wurde später auch bei den Werkverträgen und in dem aufblühenden Warenhandel verwendet, wie die Vorschriften über die Fracht (616, 617 HGB) noch heute belegen, und darüber hinaus nicht selten im übertragenen Sinne.

"Psychopharmaka werden entweder in den höchsten Tönen gepriesen und über den grünen Klee gelobt oder in Bausch und Bogen verdammt." - "Auch andere Presse- und Buchverlage werden die neue Rechtschreibung nicht in Bausch und Bogen übernehmen, abgesehen von jenen Verlagen, die sie übernehmen müssen, da ihre Drucksachen für die Schulen bestimmt und auf die Zulassung der Kultusministerien angewiesen sind." - "Besser wäre es gewesen, man hätte mit uns gesprochen, bevor man uns in Bausch und Bogen öffentlich anprangert."

Beim Grundstücksverkauf bedeutet in Bausch und Bogen, den Kaufgegenstand ohne die Berücksichtigung der Abweichungen von einem unterstellten geradlinigen Grenzverlauf zu den angrenzenden Grundstücken zu veräußern. Dabei meint Bausch (pauschal, lat. pauschalis) die nach außen abweichende Grenzlinie (Ausbuchtung) und Bogen die nach innen gehende Biegung (Einbuchtung). Bei dieser pauschalen Berechnung wurde angenommen, dass das, was an einer Stelle zu viel sein könnte, an anderer Stelle wieder abgezogen wird, sodass für Verkäufer und Käufer ein Ausgleich gewährleistet ist und niemand benachteiligt wird. Und ganz ähnlich wird ein Handwerker kalkulieren, wenn er seiner Kundschaft ein pauschales Angebot, einen Festpreis macht. Dass er nämlich das, was er an einer Stelle wegen des Festpreises nicht abrechnen kann, an anderer Stelle schon wieder einsparen wird.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 04.2013, S. 11.


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