In der Bredouille sitzen, in die Bredouille geraten
Die Redensarten "In der Bredouille sitzen oder in die Bredouille geraten" werden regelmäßig verwendet, wenn jemand oder eine Institution in Verlegenheit oder in Bedrängnis kommt. In ernsthafte Schwierigkeiten gerät! Tatsächlich zielte die Redensart jedoch auf etwas anderes, nämlich mit völlig leeren Händen dastehen. Von daher leiten sie manche aus der Jägersprache ab, die verständlicherweise in Bredouille gerieten, wenn sie mit leeren Händen von der Jagd heimkamen. Und das ist bekanntlich schlecht, wenn hungrige Mäuler zu stopfen sind oder der Geldbeutel. Ungeachtet dessen weist die Wendung einen beeindruckend weiten Radius auf, der im Kern freilich stets auf die gleichen oder zumindest ähnlichen Probleme verweist.
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Die Redensarten "In der Bredouille sitzen, in die Bredouille geraten" wurden, so der Duden, aus französisch "être dans la bredouille" übernommen. Andere vermuten, die Wendung habe sich im 19. Jahrhundert in Berlin herausgebildet, als zahlreiche französische Ausdrücke mit teilweise abgewandelter Bedeutung in die Umgangssprache aufgenommen wurden. Gräbt man bei der Herkunftssuche tiefer, besteht freilich die Gefahr, selbst gehörig in die Bredouille zu geraten. Und wer möchte schon nach einer erfolglosen Jagd mit leeren Händen dastehen.
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 08.2013, S. 11