Donner und Doria
In der Umgangssprache gilt "Donner und Doria" als Ausruf starker Verwunderung, der Bestürzung, des Erstaunens. In Friedrich Schillers (1759-1805) "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" nutzt der angetrunken, ungehobelt daherkommende Genuese Gianettino Doria seinen Familiennamen zur Abwandlung der Verwünschung "Donner und Blitz"; beide Formen stehen heute nebeneinander. Schiller selbst beschreibt Doria als rau und anstößig. Nicht nur in der Sprache, auch dessen Ausdrucksweise, dessen Gang und Manieren.
Doria ist erbost darüber, dass die Republikaner ihn nicht verehren wie seinen Onkel Andrea Doria. In dessen Fußstapfen möchte er gerne treten und verwendet daher seinen Namen für die Verwünschung dessen, was ihn so erzürnt. Vermutlich hat sich Schiller der Redensart "Donner und Blitz" bedient und dem Genuesen in seinen ungehobelten Mund gelegt.
Die Verschwörung des Fiesco zu Genua ist Friedrich Schillers zweites Drama. Begonnen 1782 nach der Premiere "Die Räuber", widmete er es seinem Lehrer Jakob Friedrich von Abel. Das im Untertitel als "Ein Republikanisches Trauerspiel" apostrophierte Stück, angelehnt an die historische Verschwörung des Giovanni Luigi de Fieschi gegen Andrea Doria im Genua des Frühjahrs 1547, wurde bereits 1783 am Bonner Hoftheater uraufgeführt.
Als Schiller am 22. September 1782 aus Stuttgart nach Mannheim floh, trug er in seinem Reisegepäck das Manuskript dieses Stückes, dem er eine Vollendung zu geben trachtete, wie man sie auf deutschen Bühnen bisher noch nicht gesehen habe. Die erste Vorstellung des Stückes wurde während seines eigenen Vortrages, eingefärbt mit schwäbischem Dialekt, verrissen und es wurde bezweifelt, dass er die Räuber geschrieben habe. Doch am nächsten Tag verkehrte sich nach erneuter Durchsicht des Manuskriptes die Beurteilung ins Gegenteil. Aus berufenem Munde hieß es überschwänglich und begeistert, es sei ein Meisterwerk. Weit besser gearbeitet als Schillers erstes Drama, als "Die Räuber". Also "Donner und Doria"!
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 02.2016, S. 11.