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 Redewendungen
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Jemandem ein Dorn im Auge sein

Im Duden findet sich "ein Dorn im Auge" in fünf Artikeln, deren Titel bereits das Wesen der Redensart "Jemandem ein Dorn im Auge sein" erhellen, nämlich "unsympathisch, quergehen, missfallen, unbeliebt sein, stören." Nichts anderes belegen beliebig ausgewählte Beispiele, die sich vor allem in den deutschen Printmedien mühelos in Hülle und Fülle aufgabeln lassen.

Ästhetikern waren sie schon lange ein Dorn im Auge: die Brandenburger Tore, die in Berlin nahezu jedes U-Bahn-Fenster zieren. - Die Bilder auf der von Neuruppiner Schülern bemalten Mauer am Neuruppiner Rathaus sind dem Stadtverordneten der Linken, Siegfried Wittkopf ein Dorn im Auge. - Schon dass sich der Staat überhaupt in die Lohnfindung einmischt, ist dem BDA ein Dorn im Auge. - Hier, wo der türkische Zeitgeist mehr westlich als östlich ist, war das den Behörden wohl ein Dorn im Auge. - Vielen Aiblingern ist das rote Auto, das seit längerem auf dem Parkplatz P4A an der Rosenheimer Straße steht, ein Dorn im Auge. - Wolf bleibt Jägern ein Dorn im Auge - USA ist Deutschlands Exportstärke ein Dorn im Auge - Die Rabatte der Daimler-Tochter "myTaxi" sind den Taxifahrern ein Dorn im Auge.

Als Fundstelle für die Redensart "Jemandem ein Dorn im Auge sein" wird gemeinhin eine Bibelstelle (Lutherbibel 1912, 4. Mose 33, 50-56) erwähnt, die durch den Nahost-Konflikt bis in unsere Zeit hinein keineswegs an Brisanz eingebüßt hat: "Und der HERR redete mit Mose in dem Gefilde der Moabiter an dem Jordan gegenüber Jericho und sprach: Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan gegangen seid in das Land Kanaan, so sollt ihr alle Einwohner vertreiben vor eurem Angesicht und alle ihre Säulen und alle ihre gegossenen Bilder zerstören und alle ihre Höhen vertilgen, dass ihr also das Land einnehmet und darin wohnet; denn euch habe ich das Land gegeben, dass ihr's einnehmet. Und sollt das Land austeilen durchs Los unter eure Geschlechter. Denen, deren viele sind, sollt ihr desto mehr zuteilen, und denen, deren wenige sind, sollt ihr desto weniger zuteilen. Wie das Los einem jeglichen daselbst fällt, so soll er's haben; nach den Stämmen eurer Väter sollt ihr's austeilen. Werdet ihr aber die Einwohner des Landes nicht vertreiben vor eurem Angesicht, so werden euch die, so ihr überbleiben lasst, zu Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch drängen in dem Lande darin ihr wohnet. So wird's dann gehen, dass ich euch gleich tun werde, wie ich gedachte ihnen zu tun."

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 03.2016, S. 11.


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