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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # MagicWords ]Do 21 Nov 2024 10:43:00


 Redewendungen
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Das Ei des Kolumbus

Bei der Suche nach der Herkunft der Redensart gibt es in der Regel zwei Antworten. Die Fundstelle der ersten Antwort ist das aus der Feder des Historikers Girolamo Benzoni (1519-1570) stammende Buch "Historia del mondo nuovo" (Geschichte der Neuen Welt, Venedig 1565). Dort heißt es vom Hörensagen, wie betont wird: Während eines Essens bei Kardinal Mendoza im Jahr 1493 habe er Kolumbus (1451-1506) nach dessen erster Amerikareise vorgehalten, es sei ein Leichtes gewesen, die "Neue Welt" zu entdecken. Daraufhin habe Kolumbus von den Anwesenden verlangt, ein Ei auf der Spitze aufzustellen. Viele Versuche wurden unternommen. Niemand schaffte es, das Ei auf der Spitze aufzustellen. Ein unlösbares Problem? Nicht für Christoph Kolumbus. Der schlägt sein Ei mit der Spitze auf den Tisch, sodass sie leicht eingedrückt wird. Und siehe da, zur Verblüffung der Anwesenden bleibt das Ei stehen. Kolumbus wollte damit zeigen: Um eine unlösbare Aufgabe zu lösen, muss man zur richtigen Zeit den richtigen Einfall haben, was eben offenbar nicht jedem vergönnt ist.

Stunde um Stunde hat sich jemand vergeblich bemüht, ein Computerproblem zu lösen. Alle guten wohlgemeinten Ratschläge und Empfehlungen punktgenau befolgt; sogar die erkennbar schlechten Hinweise geduldig probiert. Nichts hat genützt, es ist zum verzweifeln. Bis eine vorbeischauende Kollegin das unlösbare Problem überraschend mit einem Mausklick löst.

Nach einer anderen Quelle stammt diese Begebenheit aus Giorgio Versaris "Vite de' più eccellenti pittori, scultori e architetti" (1550). Dort wird die beschriebene Lösung des "Ei-Problems" dem Renaissance-Baumeister Filippo Brunelleschi (1377-1446) zugeschrieben, der so den Auftrag zum Bau der Kuppel des Doms Santa Maria del Fiore in Florenz erhalten haben soll. Eine Kuppel, die erkennbar die Form eines an der Spitze eingedrückten Eis hat. In dieser Anekdote weigert sich Brunelleschi, den Zweiflern an der Standfestigkeit der von ihm angebotenen Kuppel seine Modelle zu zeigen, bevor er den Auftrag bekomme, weil jeder die Kuppel nachbauen könne, der sein Modell gesehen habe. Dabei überzeugt er die Anwesenden mit einer sehr ähnlichen Demonstration wie oben in der Kolumbus-Anekdote beschrieben.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 08.2016, S. 11.


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