Einen Spleen haben
Dem US-amerikanischen Schauspieler Anthony Marcus Shalhoub gelang 2002 der Durchbruch mit der in San Francisco spielenden Fernsehserie Monk. In den Jahren 2002 bis 2009 entstanden 125 Folgen, die in acht Staffeln ausgestrahlt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Darin spielt Tony Shalhoub den Privatdetektiv Adrian Monk. Monk war einst beim Morddezernat des San Francisco Police Department beschäftigt. Doch als seine Ehefrau Trudy bei einem Anschlag ums Leben kommt, verstärkten sich seine bereits vorhandenen "Macken" durch diese traumatische Lebenserfahrung. Monk wird aus dem Polizeidienst entlassen und hält sich drei Jahre ausschließlich in seiner Wohnung auf. Wegen seiner "Macken" hat er einen besonders gut ausgeprägten Spürsinn für Dinge, die nicht in Ordnung sind, und arbeitet später erfolgreich als freier Mitarbeiter bei der Polizei in San Francisco mit einer ungewöhnlich hohen Aufklärungsquote bei Kapitalverbrechen.
Lässt man die "Macken" anderer Menschen oder seine eigenen Revue passieren, wird einem der eine oder andere "Spleen" des Privatdetektivs Abraham Monk durchaus vertraut sein. Für die Umschreibung dieser "Macken, Marotten, Fimmel, Ticks, Grillen, Angewohnheiten oder Flitze" steht das englische "spleen", das dem lateinisch-griechischen "splen" entlehnt ist und für die "Milz" steht. Schon in der Antike wurde vermutet, für "Missstimmungen, Launen, Melancholie und Hypochondrie" sei eine Erkrankung der Milz ursächlich. Das "Deutsche Wörterbuch" von Jacob und Wilhelm Grimm stellt dazu fest: "spleen, m., spr. splin, aus engl. spleen, eigentlich milzsucht, dann hypochondrie, laune, grille. dies wort scheint im 18. jahrh. durch die reisenden Engländer auf dem continent in aufnahme gekommen zu sein. er hat den spleen, ist übler laune. Wander 4, 729. üblicher in dem sinne: er hat einen spleen, eine fixe idee, schrulle. Höfler 664a. dasz der alte herzog in dem spleen seiner vorgerückten jahre nur noch ein interesse an seinen hühneraugen nimmt, die ihn in der that auch arg plagen. Immermann Münchh. 3, 186 (6, 12)." Und das begünstigt durch immer noch teils merkwürdig anmutende exzentrische Eigenarten der Engländer, die möglicherweise auch, aber sicher nicht nur den Besonderheiten der Insel Großbritannien zugeschrieben werden können.
Wer besorgt ist, er sei allein mit seinem "Spleen", dem sei "myspleen.de" empfohlen, die einmal mehr belegt, dass es nicht einfach ist, mit seiner "Macke" ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Und sei der "Spleen", unter dem jemand leidet oder auf den jemand stolz ist, noch so originell. Fast alle Menschen haben den einen oder anderen "Spleen", muten mehr oder weniger "leicht verrückt" an. Also nicht nur unsere englischen Brüder und Schwestern!
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 10.2018, S. 11.