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 Redewendungen
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Ein Ende mit Schrecken nehmen

Was ist ein Schrecken? Grundsätzlich handelt es sich um ein von Entsetzen und Angst bestimmtes, sehr belastendes, quälendes, oft lähmendes Gefühl des betroffenen Menschen. Einerseits um etwas, was einen Schrecken hervorruft, oder um jemand, der den Schrecken auslöst oder als schrecklich empfunden wird. Jagt man jemand einen Schrecken ein, ist es andererseits in der Regel unvermeidlich, dass dieser das beschriebene Gefühl auslöst.

Doch nicht alles, was jemand einen Schrecken einjagt, ist von unbestimmter Dauer. So kann jemand beispielsweise bei einem Verkehrsunfall einen gehörigen Schrecken bekommen, aber sonst keinerlei Schaden erleiden. Wie man sagt, ist er in diesem Fall mit dem Schrecken davongekommen, was nicht allen Menschen bei einem Unfall vergönnt sein dürfte.

Die Redensart "Ein Ende mit Schrecken nehmen" bezieht sich oftmals auf eine schlimme, auf eine schreckliche Zeit, die also häufig, aber nicht zwangsläufig in einer Katastrophe endet. Ihre Herkunft wird zumeist der Bibel zugeschrieben und dabei auf Psalm 73(19) verwiesen. In der Lutherbibel heißt es in diesem Vers an der angegebenen Stelle: "Wie sind sie so plötzlich zum Entsetzen geworden! Sie haben ein Ende gefunden, sind umgekommen in Schrecken."

Ein Schrecken wird lebensgeschichtlich kaum jemand erspart bleiben. Besonders Kinder lassen sich leicht erschrecken, erschrecken leicht. Aber durchaus auch die älteren Semester. Mal eher scherzhaft, zum Lachen reizend. Mal gruselig, was das Gegenteil bewirken soll und oftmals bewirken wird. Wer kann sich dem entziehen? Davon zeugen weit geöffnete Augen; die Gänsehaut, die dafür spricht, dass die biologische Maschine die Reißleine gezogen hat.

Bekannt als Variation der Redensart "Ein Ende mit Schrecken nehmen" ist "Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!" Zugeschrieben wird diese dem preußischen Offizier Ferdinand von Schill (1776-1809), der sie am 12. Mai 1809 in einer kämpferischen Rede auf dem Marktplatz von Arneburg an der Elbe denjenigen zugerufen haben soll, die sich mit ihm gegen Napoleons Herrschaft erheben sollten. Gemeint war damit: lieber ein schnelles Ende, auch wenn man dabei Nachteile in Kauf nehmen muss. Für Schill und seine Husaren war es ein Ende mit Schrecken. Schill fiel 19 Tage später im Straßenkampf in Stralsund, elf Offiziere wurden standrechtlich erschossen, über 500 Soldaten zu Zwangsarbeit verurteilt.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 10.2016, S. 11.


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