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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Anagramme ]Do 21 Nov 2024 10:41:38


 Redewendungen
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Nicht viel Federlesens machen

Die Redensart "Nicht viel Federlesens machen" wird in der Regel für jemand verwendet, der direkt zur Sache kommt. Der sich nicht mit Förmlichkeiten aufhält, keine Rücksicht auf die herrschende Etikette nimmt. Der beherzt vorgeht, ohne große Umstände oder Umschweife.

Gemeint ist damit beispielsweise der Boxer, der nicht lange herumtänzelt, sondern seinen Gegner schon in der ersten Runde auf die Bretter schickt. Oder die Mutter, die ihren Kindern eine klare und unmissverständliche Ansage macht. Oder die Fußballer, die schon in der ersten Halbzeit die gegnerische Mannschaft mit zwei drei Toren wirklich komplett entmutigen. Oder der Arbeitsvertrag, der postwendend ohne großes Federlesen unterzeichnet eintrifft. Oder die Polizisten, die in so einer kritischen Situation unmöglich viel Federlesen machen können. Oder der Richter, der für alle Anwesenden verständlicherweise kurzen Prozess macht.

Im Kern ist hier also stets gemeint, nicht viele Umstände zu machen, kurzen Prozess zu machen, nicht zu zögern. Dazu das Deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm: "Oft drückt Federlesen wie vorhin Federklauben aus liebkosen, schmeicheln, der um Liebe oder Gunst Werbende liest von dem Gewande der Frau oder des vornehmen Herrn die Flocken ab, bildlich, sucht deren Vergehen zu entschuldigen: du willst Federlesen, du bist ein Lügner!" Später zeigt die Bedeutung auf den Menschen, der auf seinem Rock kleinste Federchen oder Flöckchen abliest und seine Zeit verschwendet, statt nutzbringende Tätigkeit aufzunehmen.

Die Redensart "Nicht viel Federlesens machen" soll nach den einschlägigen Quellen bereits seit dem 16. Jahrhundert belegt sein und verknüpft mit der uns bekannten Bedeutung. Wenn also jemand darauf verzichtet, die ansonsten üblichen und oft umständlichen Gepflogenheiten zu beachten oder zu praktizieren und stattdessen unmittelbar zur Sache kommt. Die erwähnte abstoßende, närrische Kriecherei, übertriebene Reinlichkeit, das Federlesen von der eigenen Kleidung oder fremder, war bereits im Mittelalter unbeliebt und wurde kritisch bewertet.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 04.2017, S. 11.


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