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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Projekte ]Sa 21 Dez 2024 16:54:42


 Redewendungen
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Ins Fettnäpfchen treten

Das seit 1862 im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm heimische Fettnäpfchen wird dort konkretisiert mit "damit wirst du ihm schön ins Fettnäpfchen treten, damit wirst du es bei ihm verschütten". Im Rechtschreibduden findet sich das Fettnäpfchen seit 1973 und wird vom Duden-Verlag redaktionell präzisiert mit: Bei jemandem ins Fettnäpfchen treten, was danach umgangssprachlich scherzhaft soviel bedeutet wie: durch eine unbedachte, unkluge Äußerung oder Ähnliches jemandes Unwillen erregen, einen Fauxpas begehen: da war sie wieder voll ins Fettnäpfchen getreten; und zwar als Ableitung von der Ungeschicklichkeit, die früher jemand beging, der in das neben der Tür stehende Näpfchen mit Stiefelfett trat.

Für die einschlägigen Experten ist Fettnäpfchen der mittelniederdeutschen Bauernsprache entlehnt. In dieser Zeit war es üblich, dass die Bäuerin an feuchten Tagen einen Topf mit Fett aufstellte, um den Eintretenden zu ermöglichen, ihr nasses Schuhwerk einzufetten. Die Gäste eingeschlossen. Wer sich dabei ungeschickt anstellte und das Näpfchen umwarf, machte sich bei der Bauersfrau unbeliebt, erzürnte sie, und war ins Fettnäpfchen getreten. Nach einer anderen Deutung geht die Redensart darauf zurück, dass im offenen Kamin der bäuerlichen Küchen Schinken und Würste zum räuchern hingen. Das dabei abtropfende Fett wurde in den darunter aufgestellten Näpfen aufgefangen und später, wie oben beschrieben, verwendet.

Heute wird die Redensart "Ins Fettnäpfchen treten" in scheinbar beliebigen Zusammenhängen verwendet, meint allerdings zumeist, sich ungeschickt oder unsensibel verhalten, jemanden versehentlich beleidigen oder durch eine unbedachte Äußerung kränken oder etwas Peinliches tun und Anstoß erregen. Ein in der Tat beachtliches Spektrum, das frei nach Wilhelm Busch vermuten lässt: "Ins Fettnäpfchen zu treten ist nicht schwer, das zu vermeiden dagegen sehr."

Die Medien und das Leben sind voll mit guten und schlechten Beispielen, wie es Menschen immer wieder gelingt, in einem der zahlreichen Fettnäpfchen zu stranden. Dabei scheint ganz besonders bei dem komplizierten Umgang zwischen den Geschlechtern nahezu an jeder Ecke eines dieser für ziemlich schlechte Stimmung sorgenden Fettnäpfchen zu lauern.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 08.2017, S. 11.


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