An ihm ist Hopfen und Malz verloren
Manche Redewendungen sind beliebt und wirklich eine feine Sache. Das war schon unseren Dichterfürsten wie August von Kotzebue und Johann Wolfgang von Goethe bekannt, die sich nur allzu gerne mit "An ihm ist Hopfen und Malz verloren" über das gemeine Volk erhoben.
Hopfen und Malz gelten als wichtigste Bestandteile eines beliebten Gerstensafts, auf den vielerorts die heranwachsende Generation gleich nach dem Abstillen umgestellt wird. Dazu zählt etwa das Sauerland, und unser abgetretener Vizekanzler weiß, was das bedeutet. Ebenso Bayern. Und wenn man Menschen wie dem CSU-Chef Erwin Huber zuhört, beginnt man in der Tat zu ahnen, was mit der Redewendung unserer Dichterfürsten gemeint sein könnte.
Jedenfalls haben früher die Menschen in diesen Gegenden den Gerstensaft meist selbst gebraut. Und wenn das nicht gelang, waren Hopfen und Malz verloren und die Schuldige schnell gefunden. Das war nämlich der böse Blick der lästigen Nachbarin, die als Bierhexe denunziert wurde und somit auf dem Scheiterhaufen endete. Und auch heute noch wird selbst von humanistisch gebildeten Zeitgenossen die Schuldfrage ganz ähnlich beantwortet. Denn die Schuld in Nachbars Garten zu suchen, hat bei uns eine zumeist erfolgreiche Tradition.
Unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle keineswegs, dass unsere durch das Reinheitsgebot beseelten Bierbrauer neben destruktiven Redensarten auch einiges im Köcher haben, was für manche hoffnungsvoll klingen wird. Zu denken ist etwa an die Redensart "Hopfen und Malz erleichtern die Balz", die selbst ungelenke Menschen oftmals geradezu brillieren lässt.
* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 15.2007, S. 11.