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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Publikationen ]Do 21 Nov 2024 11:14:45


 Redewendungen
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Etwas im Schilde führen

Die Eltern schauen sich fragend an. Die Ruhe im Kinderzimmer ist unheimlich. Ein Lehrer verharrt vor der Tür des Klassenzimmers. Kein Mucks ist dort zu hören. Einerseits ist es das, was sich diese Menschen oft wünschen, andererseits ist diese Situation so überraschend und ungewohnt, dass sie befürchten, da werde etwas ausgeheckt, ausbaldowert, was sich gegen sie richte. Auch ohne Lehrer, Eltern zu sein, ist es ähnlich mit dem prüfenden Blick durch den Spion in der Wohnungstür, der uns vor unangenehmen Überraschungen bewahren soll.

Plant jemand heimlich etwas, steht dafür die aus dem Mittelalter stammende Redensart "Etwas im Schilde führen". In dieser Zeit hatten die Adeligen ihr Familienwappen auf dem Schild, auf Fahnen und ihren Helmen. So konnte man bereits von weitem an dem Wappen erkennen, was jemand im Schilde führte. Ob sich Freund oder Feind der Burg näherte. Eine Deutung der negativen Seite der Redensart zeigt auf die Waffe, die sich hinter dem Schild verbergen lässt, um sich durch den Überraschungseffekt einen Vorteil zu verschaffen.

Ach die netten Enkel, wie freundlich und in wirklich jeder Hinsicht zuvorkommend sie heute doch wieder zur Oma sind, die anschließend nur allzu bereitwillig ihre Geldbörse öffnet und ihren Lieblingen ein beachtliches Geldstück und mehr in die kleinen Händchen drückt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Denn tatsächlich ist gemeinhin bekannt, dass immer dann, wenn sich zwei Menschen begegnen, beide mal mehr, mal weniger etwas im Schilde führen. Dass das manchmal sogar sichtbar wird, wenn man nur richtig hinschaut. Dass sich das oft in einem Unwohlsein bemerkbar macht. Das signalisiert, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Dabei ist es natürlich ganz besonders unangenehm, ertappt zu werden. Wenn andere bemerken, was man im Schilde führt. Besonders unangenehme Zeitgenossen sagen das sogar auch unverblümt. Drehen gewissermaßen noch am Messer in der bereits klaffenden Wunde.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 05.2013, S. 11.


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