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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Aphorismus ]Do 21 Nov 2024 10:36:37


 Redewendungen
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Nie sollst du mich befragen

Die Redensart "Nie sollst du mich befragen" wird oftmals, freilich teilweise scherzhaft nur allzu gerne von Menschen verwendet, wenn sie eine Frage nicht beantworten möchten oder nicht beantworten können. Oder wenn es darum geht, Auskünfte zu erteilen, die nicht erteilt werden sollen. Die Herkunft der Redensart scheint in diesem Fall unstrittig. Sie stammt aus einer romantischen Oper von Richard Wagner (1813-1883), aus dem Lohengrin.

Weil in einem Prozess Aussage gegen Aussage steht, ordnet dort König Heinrich einen Gerichtskampf als Gottesurteil an. Auf den königlichen Aufruf der Streiter erscheint kein Streiter für die Angeklagte Elsa von Brabant. Erst als sie betet, erscheint der gottgesandte Ritter im Traum. In einer hellen Rüstung und in einem Boot, das von einem Schwan gezogen wird. Und er möchte nicht nur für sie streiten, sondern um ihre Hand anhalten. Jedoch unter einer Bedingung: "Elsa, soll ich Dein Gatte heißen, Soll Land und Leut' ich schirmen dir, Soll nichts mich wieder von dir reißen, Musst eines Du geloben mir: Nie sollst Du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam' und Art."

Mit diesen Worten verbietet Lohengrin Elsa von Brabant, ihn nach seinem Namen und seiner Herkunft zu fragen, bevor er sich dem König gegenüber bereit erklärt, mit dem Schwert für ihre Unschuld zu zeugen. Dann verkündet der Ritter den Versammelten, Elsa von Brabant sei schuldlos. Und nun kommt es zum Zweikampf, in dem er den Grafen von Telramund besiegt. Danach verzichtet der Ritter darauf, den Grafen zu töten - "Durch Gottes Sieg ist jetzt dein Leben mein - ich schenk' es dir, mögst du der Reu' es weih'n." Und Elsa sinkt unter allgemeinem Jubel ihrem Retter, dem unbekannten Ritter in die Arme.

Und wie endet die Geschichte? Das "Nie sollst du mich befragen"? - Natürlich unendlich traurig: Elsa von Brabant geht an psychischer Erschöpfung zugrunde und auch sonst mündet das alles in entsetztes "Weh! Ach!" ein. Am Ende sind schließlich alle tot oder weg. Selbst der Lohengrin muss nun wieder in seinen alten Kahn steigen und verschwinden.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 10.2014, S. 11.


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