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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Publikationen ]Do 21 Nov 2024 10:42:58


 Redewendungen
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Mit jemandem Pferde stehlen können

In der Geschichte und Entwicklung der Menschheit haben domestizierte Pferde als Arbeits-, Last- und Reittiere bis zur Mechanisierung der Landwirtschaft und der Verbreitung des Automobilverkehrs eine gewichtige Rolle gespielt. Darum überrascht es nicht, dass diese Tiere die Patenschaft für einen ganzen Katalog von Redensarten übernommen haben, die meist selbsterklärend sind: "das beste Pferd im Stall" - der beste Mitarbeiter; "ich denk, mich tritt ein Pferd" - verblüfft sein; "das hält kein Pferd aus" - die Belastung ist zu groß; "dazu bringen mich keine zehn Pferde" - nichts zu machen, das tue ich nicht; "keine zehn Pferde können mich davon abhalten" - das mache ich auf jeden Fall; "jemandem gehen die Pferde durch" - die Kontrolle verlieren; "das Pferd am Schwanz aufzäumen" - eine Sache falsch beginnen; "die Pferde scheu machen" - andere (grundlos) nervös machen; "man hat schon Pferde kotzen sehen" - manchmal geschehen unglaubliche Dinge; "aufs falsche oder richtige Pferd setzen" - etwas falsch oder richtig einschätzen und sich entsprechend verhalten; "immer sachte mit den jungen Pferden" - nicht so voreilig; "einen vom Pferd erzählen" - bewusst eine Unwahrheit erzählen; "arbeiten wie ein Pferd" - das schätzen die Arbeitgeber; "überlass das Denken den Pferden, die haben größere Köpfe" - bei Lehrern beliebt; "auf dem hohen Ross sitzen" - eingebildet; "jemandem zureden wie einem kranken Pferd" - sich bemühen, aber oftmals erfolglos; "da zeigt sich der Pferdefuß" - ein verborgener Nachteil wird sichtbar; "einen Pferdefuß haben" - der Haken einer Sache tritt (plötzlich) zu Tage; "ein Pferdchen laufen haben oder lassen" - andere für sich arbeiten lassen, zum Beispiel, aber nicht nur als Zuhälter; "einen Pferdemagen haben" - essen, was man will; "eine Rosskur machen" - wenn unsere Berufspolitiker das verkünden, wissen wir, was uns blüht. Nämlich nichts mehr.

Herauszuheben ist dabei die Redewendung "mit jemandem Pferde stehlen können". Ist es doch wirklich eine feine Sache, sich ohne Wenn und Aber auf jemanden verlassen zu können. Eine Redensart, die (vermutlich) aus der Zeit der Pferdediebe stammt, die sich bedingungslos auf ihre Komplizen verlassen mussten. Denn der Pferdediebstahl wurde früher sehr streng bestraft und konnte manchmal sogar, jedenfalls im fernen Amerika, am Galgen enden.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 13.2009, S. 11.


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