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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Paulin ]Do 21 Nov 2024 10:37:20


 Redewendungen
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Eine Rosskur machen

Der Hufschmied und der Fahnenschmied beim Militär befassten sich bis in das Mittelalter, teilweise sogar bis ins 20. Jahrhundert (als Kurschmied), nicht nur mit den Hufen der Pferde, sondern waren auch für die Behandlung erkrankter Tiere zuständig und für deren Zahnpflege, nahmen also teilweise die Aufgaben eines Tierarztes wahr. Außerdem konnte der Hufschmied das Handwerk eines Baders ausüben und somit Methoden einfacher Chirurgie am Menschen praktizieren. Weil der Schmied die Gebisse der erkrankten Pferde behandelte, wurde er bei Zahnschmerzen oftmals auch von Menschen in Anspruch genommen. Insofern geht der Begriff Rosskur vor allem auf das unsanfte Zahnziehen der damaligen Zeit zurück.

Heute versteht man unter "eine Rosskur machen" eine Behandlung mit unsanften Methoden oder, manchmal umstrittenen, schmerzhaften Mitteln - ebenso wie früher. So lesen wir bereits im Grimmschen Wörterbuch, die Rosskur sei eine gewagte Kur mit ungeheuerlichen Mitteln. Und schließlich werden die exakten Alternativen dieser Art der Behandlung durch die englische Redensart "kill-or-cure remedy" auf den Punkt gebracht, womit "Sterbe- oder Genesungsmittel" gemeint ist oder eben kurzgefasst eine Rosskur. - Doch wem nützt das? Sobald die Zahnschmerzen oder andere Unpässlichkeiten ein gewisses Niveau erreicht haben, setzt der Verstand komplett aus. Dann stellt sich nicht mehr die Frage, ob es sich um Sterbe- oder Genesungsmittel handelt, sondern dass der Schmerz nachlassen möge - so oder so.

Neben der medizinischen Bedeutung wird der Begriff zudem auch bei manch anderen Arten von drastischen Maßnahmen verwendet. So sind oftmals Rosskuren bei Renovierungen von Gebäuden oder den Sanierungen der öffentlichen Haushalte unumgänglich. Das belegt ein nahezu beliebiger Blick in die Printmedien: So titelte einst eine Wirtschaftszeitschrift, das Manager Magazin: "Rosskur für die neuen Länder. Ostdeutschland bleibt eine Problemzone. Jedes Jahr überweist der Westen mehr als vier Prozent seines Sozialprodukts an die neuen Länder. Die ökonomischen Kosten dieser Transfers sind enorm, weil sie private Initiative ersticken - in Ost wie West. Es gibt nur eine Lösung: mehr Föderalismus wagen."

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 07.2010, S. 11.


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