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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Publikationen ]Sa 21 Dez 2024 16:43:01


 Redewendungen
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Sich auf seine vier Buchstaben setzen

Manchmal ist es eine rechte Plage mit den lieben Kleinen. Wenn sie einfach nicht zur Ruhe zu bringen sind. Bei ganz besonders lebendigen Kindern sprechen wir dann vom Zappelphilipp. Der ist uns schon im Struwwelpeter (1845) des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann (1809-1894) begegnet. Das Bilderbuch enthält mehrere Geschichten, in denen Kinder nach einem angeblichen Fehlverhalten drastische Folgen erleiden, die vom Sturz ins Wasser bis zum Tod reichen. Der Struwwelpeter zählt zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbüchern und wurde in viele Sprachen übersetzt. Die pädagogisch ausgerichteten Geschichten des Struwwelpeters erinnern an einen autoritären Erziehungsstil, gegen den sich nicht erst in jüngster Zeit Kritik richtet. Auch wenn Eltern, Lehrern die im Struwwelpeter beschriebenen Erziehungsprobleme wohlbekannt sind, ist dieser autoritäre Erziehungsstil längst öffentlich verpönt. Natürlich ist der Zappelphilipp kein Privileg der Kinder. Wir wissen, dass sich diese Unruhe nicht in allen Fällen auswächst. Auch Erwachsene können richtige Nervensägen sein. Die ebenso zappeln wie Kinder. In so einer Situation ist es in der Tat verständlich, wenn selbst ein geduldiger Mensch plötzlich kategorisch brüllt: "Nun setz dich endlich auf deine vier Buchstaben!"

Tatsächlich meint die umgangssprachliche Redensart "Sich auf seine vier Buchstaben setzen" im Kern also "sich hinsetzen". Nichts anderes belegt die Herkunft der Redensart. Denn die vier Buchstaben stehen für "Popo", das umgangssprachlich für das "Gesäß" verwendet wird und durch Verdoppelung der Anfangssilbe von Podex (Gesäß) entstanden sein soll. Andere möchten es, was auch nicht von der Hand zu weisen ist, auf die vier "Buchen Beine" des Stuhls zurückführen, weil die Stuhlbeine oft aus Buchenholz hergestellt werden. Man mag nun einwenden, beim Schemel seien es derer Dreie gewesen. Aber das scheint dann doch ein wenig kleinkariert und überzogen. Andererseits nicht minder lustig wie das Buchengebein.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 06.2013, S. 11


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